Vergarung in mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlagen

Im Jahr 2010 waren in Deutschland 45 mechanisch-biologische Behandlungsanlagen (MBA und MBS) sowie 3 mechanisch-physikalische Stabilisierungsanlagen (MPS- Anlagen) in Betrieb. Die Gesamtkapazitat aller Anlagen mit MBA-Technologie belauft sich auf etwa 5,9 Mio. Mg. Damit werden ca. 25 % der in Deutschland anfallenden Siedlungsabfalle in MBA behandelt (MBA-Steckbrief 2011).

In 18 MBA mit Vergarungsstufe wird der organische Anteil des Restabfalls in einer Anaerobstufe behandelt und so Biogas gewonnen. Dabei sind Nass — und Trockenvergarungsverfahren (Feststoffvergarungsverfahren) im Einsatz (MBA — Steckbrief 2011). Immer mehr MBA sind bemuht, zumindest einen Teilstrom der abgetrennten organischen Fraktion anaerob zu behandeln. Die staatlich geforderte Stromerzeugung aus Biogas ist auch fur MBA interessant. Die MBA Rostock beispielsweise wird seit 2008 mit einer Teilstromvergarung mit drei Pfropfen — stromfermentern (Kompogasverfahren) betrieben. Damit wird aus der mechanisch abgetrennten Organik Biogas gewonnen (EVG 2010). Da die Verwertung der bei der Stromerzeugung aus Biogas freiwerdenden Warme schwierig ist, wird seit 2010 ein Grofiteil des Gases zu Biomethan aufbereitet und in das Erdgasnetz eingespeist.

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Abb. 4.28 Moglichkeiten der Verwertung/Behandlung von Bioabfall. (Schuch 2010)

Es wird nur noch so viel Elektroenergie am Standort erzeugt, wie notig ist, um den Warmebedarf der Garreaktoren mittels der Abwarme der BHKW zu decken.

Die Restabfallvergarung stellt wegen des grofien Anteils an groben Storstoffen und abrasiven mineralischen Bestandteilen besondere Anforderungen an die Anlagenbetreiber. Beschadigungen, Verstopfungen und massive Sedimentations — prozesse werden erst nach und nach beherrscht. Feststoffvergarungsverfahren scheinen mit dem zu vergarenden Restmull bzw. den organischen Teilstromen besser klar zu kommen.

Die vergorenen Substrate werden i. d. R. aerob nachbehandelt und dann auf Deponien abgelagert. MBA erzeugen keinen fur den Einsatz in der Landschaft geeig — neten organischen Output. Fur die Ablagerung auf Deponien muss der behandelte Abfall ausreichend inert sein, d. h. er darf in der Deponie nicht mehr mit anderen Substanzen oder Medien reagieren und sich nicht weiter abbauen. Uberpruft wird diese Stabilitat mit einem Gartest (Gasbildungsrate in 21 Tagen — GB21) oder der Feststellung noch vorhandenen Abbaupotentials im aeroben Milieu (Atmungs — aktivitat innerhalb von 4 Tagen — AT4). Es gelten die Regelungen der Deponiever — ordnung (2009).

MBA-Betreiber prufen derzeit, den behandelten organischen Teilstrom nicht mehr zu deponieren, sondern mit Abwarme zu trocknen und anschliefiend ther — misch zu nutzen.