Besonderheiten der Abfallwirtschaft

Einleitung

Die Vergarung von organischen Abfallen spielt, verglichen mit der Anzahl und der Kapazitat von Biogasanlagen, die nachwachsende Rohstoffe und oder tierische Exkremente einsetzen, bisher nur eine untergeordnete Rolle in Deutschland. [233]

Organischer Abfall/Bioabfall stellt aber eine wichtige Ressource dar, die nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittel — und Futterproduktion steht (BMU 2009). Durch die Nutzung des geschatzten Biogaspotenzials der organischen Abfalle konnte in Deutschland ca. 1 % des Endenergiebedarfs gedeckt werden (Ramesohl et al. 2006).

Bis zum Jahr 2005 wurden organische Abfalle, die nicht schon uber Biotonnen gesammelt wurden, in Deutschland zusammen mit dem Restabfall in gesicherten Deponien abgelagert. Das Ablagerungsverbot fur unvorbehandelte Abfalle aus dem Jahr 1993 gab der Abfallwirtschaft einen deutlichen Impuls, sich gezielter mit der im Siedlungsabfall enthaltenen Organik zu beschaftigen. Daraus haben sich ver — schiedene Herangehensweisen entwickelt, die bis heute Bestand haben.

Zur Behandlung des Restabfalls haben sich Mullverbrennungsanlagen (MVA) und mechanisch-biologische Behandlungsanlagen (MBA) nebeneinander etabliert. So werden betrachtliche Mengen biologisch abbaubarer Abfalle als organischer Bestandteil des Restabfalls in den MVA mit verbrannt bzw. in MBA biologisch (anaerob/aerob) behandelt. Erst seit dem Jahr 2008 wird die organische Fraktion des Restabfalls in einer steigenden Zahl von MBA in einer zusatzlichen Vergarungs — stufe behandelt, um Biogas zu gewinnen. MBA, die die anaerobe Behandlung des Restabfalls vorsehen, gibt es schon seit 2005.

Die getrennte Sammlung und Behandlung von organischen Abfallen entstand in den 80er Jahren zum Zweck, den Anteil an Organik im Restabfall und damit die bis dahin stetig wachsende Restabfallmenge zu reduzieren und stattdessen einen wert — vollen organischen Dunger zu produzieren. In der DDR wurden Kuchenabfalle zu Futterungszwecken flachendeckend erfasst.

Auch heute noch werden getrennt gesammelte Bioabfalle fast ausschliefilich kompostiert. 90 % werden aerob und nur 10 % anaerob behandelt, dieses Verhaltnis soll sich deutlich zu Gunsten der Vergarung andern. Das Potential vergarbarer Bio­abfalle betragt ca. 4,1 Mio. Mg (Knappe et al. 2007).