Gasaufbereitung und — einspeisung

Die Aufbereitung von Biogas auf Erdgasqualitat zur Einspeisung in das Erdgasnetz gewinnt in Deutschland in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung, auch wenn die Anzahl der Gaseinspeiseanlagen noch relativ gering ist verglichen mit der Zahl der Anlagen mit Vor-Ort-Verstromung. Der Vorteil der Gaseinspeiseanlagen liegt aber in der raumlichen und zeitlichen Entkopplung der Produktion von Biogas und dessen Umwandlung in elektrische, thermische oder kinetische Energie. So besteht die Moglichkeit, hohere Gesamtnutzungsgrade zu erzielen. Allerdings ist auch zu beachten, dass fur die Biogasaufbereitung auf Erdgasqualitat Energie aufgewendet werden muss.

Zum Stand 31.12.2010 waren in Deutschland 50 Biogasaufbereitungs- und — ein — speiseanlagen mit einer installierten Gasleistung von rund 341 MW in Betrieb. Die jahrliche Biomethaneinspeisekapazitat dieser Anlagen liegt bei 280 Mio. Nm3, was etwa 0,4 % des deutschen Erdgasverbrauchs des Jahres 2009 entspricht. Gegen — wartig befinden sich mehr als 100 Anlagen, fur die eine Inbetriebnahme in den Jahren 2011 und 2012 geplant ist, im Bau bzw. in der Planung. Zunehmend ver — lagert sich der Neubau und die Erweiterung von Biogasaufbereitungs — und — ein — speiseanlagen in die ostlichen Bundeslander. Auch ist ein Trend zur Umrustung von Biogasanlagen mit Vor-Ort-Verstromung hin zu Anlagen mit Biogasaufbereitung und — einspeisung zu verzeichnen. Vereinzelt wurden derartige Umrustungen bereits realisiert.

Unter der Berucksichtigung der unterschiedlichen Inbetriebnahmezeitpunkte und der Leistungsgrofien der Aufbereitungsanlagen wird die reale Gaseinspeisung in das Erdgasnetz fur das Jahr 2010 auf 2,53 TWh geschatzt. Der Grofiteil des Biomethans wird in Kraft-Warme-Kopplung eingesetzt. Jedoch finden bisher nur geringe Mengen des erzeugten Biomethans Absatz im Kraftstoff — und Warmemarkt. An zwei Anlagenstandorten (Jameln und Bottrop) wird das Biomethan direkt als Fahrzeugkraftstoff verwendet.

Die Mehrheit der Aufbereitungsanlagen basiert auf der Fermentation nach — wachsender Rohstoffe, wobei Maissilage, Getreide, Ganzpflanzensilagen und Gras die grofite Rolle spielen, erganzt durch Gulle. Daruber hinaus nutzen bislang drei Anlagen Abfalle als Eingangssubstrat. Es ist davon auszugehen, dass zukunftig weitere Aufbereitungsanlagen auf Basis von Abfall in Betrieb gehen werden. Fur die Aufbereitung des Biogases finden uberwiegend die Verfahren der Druck — wechseladsorption (DWA), der Druckwasserwasche (DWW) und der Aminwasche Anwendung. Zudem kommt bei einigen Biogasaufbereitungsanlagen der sog. Bio — gasVerstarker als Aufbereitungsverfahren zum Einsatz. Vereinzelt findet auch die Aufbereitung mit Hilfe des Membranverfahrens Anwendung.