Grunabfallvergarung in einer Trockenfermentationsanlage

Bei der Landschaftspflege fallt stapelbare Grunmasse an, die aus okologischen Grunden nicht auf der Anbauflache verbleiben sollte. Dieses Material kann in Tro — ckenfermentationsanlagen vergoren werden. Dazu wird die angelieferte Grunmasse — eine Aussortierung von Storstoffen oder eine Vorbehandlung des Substrates ist meist nicht erforderlich — zunachst mit bereits vergorenem Material beispielsweise im Verhaltnis 70 % Frisch — und 30 % Altmaterial vermischt und dadurch angeimpft. Das nach wie vor stapelbare Material wird nun mit einem Radlader in die Fermenter eingefahren und das Tor des Boxenfermenters gasdicht verschlossen.

Nach abgeschlossener Befullung wird der Fermenter in der Regel ein bis zwei Tage mit Umgebungsluft beluftet, damit aerobe Prozesse ablaufen konnen und dadurch die erforderliche Prozesstemperatur erreicht wird; eine weitergehende Erwarmung des Substrats erfolgt in diesem Beispiel nicht. Um die Warmeverluste moglichst zu minimieren, ist der Boxenfermenter gut isoliert. Im Anschluss daran wird die Luftzufuhr eingestellt und das Garsubstrat mit Perkolationsflussigkeit uber an der Decke installierte Dusen berieselt. Diese Flussigkeit, die fur eine gleich — mafiige Feuchteverteilung im zu vergarenden Material sorgen soll und aufierdem zum Animpfen dient, wird als Sickersaft an Boden des Fermenters wieder entnommen und in einen Sammelbehalter gefuhrt. Aus diesem kann es dann erneut in den Fermenter gegeben werden.

Das uberschussige Perkolat wird i. Allg. — ahnlich wie Gulle — auf landwirt — schaftlichen Flachen ausgebracht. Alternativ dazu kann es auch einem Nass — fermenter zugefuhrt und dort anaerob vergoren werden. Dieser Nassfermenter dient dann gleichzeitig als Sickerwasserbehalter sowie ggf. als Biogasspeicher. Aufierdem wird das Perkolat hier beheizt und das aufgeheizte Perkolat wird wieder als Perkolat in den Boxenfermenter ruckgefuhrt; damit ist ein begrenzter Warmeeintrag auch wahrend des anaeroben Abbauprozesses moglich.

Eine derartige Trockenfermentationsanlage, die nach diesem Boxenverfahren arbeitet, besteht aus mehreren gasdichten Fermentern (in der Regel aus zwei bis vier Boxen), die uber einen Zeitraum von zwei bis sechs Wochen diskontinuierlich betrieben werden. Der Betrieb mehrerer Garraume, in denen die Fermentation zeit — versetzt gestartet wird, ermoglicht trotz diskontinuierlicher Fahrweise eine gleich — mafiige Gasproduktion.

Das entstandene Gas wird im oberen Teil des Fermenters abgezogen und gerei — nigt (d. h. Trocknung und Entschwefelung). Sinnvollerweise wird — da eine Gas — speicherung in den Boxenfermentern kaum moglich ist — noch ein Foliengasspeicher in den Gasweg integriert, um einen begrenzten Ausgleich zwischen Gasangebot und — nachfrage sicherstellen zu konnen. Anschliefiend wird es in einem Gasmotor bzw. einem BHKW verstromt und die elektrische Energie nach EEG ins Netz einge — speist. Die anfallende Warme kann hier nicht genutzt werden und wird an die Umgebung abgegeben; ist demgegenuber eine Warmesenke am Anlagenstandort

image113

Abb. 4.15 Beispiel fur eine Biogasanlage zur Vergarung von Gulle

oder in unmittelbarer Nahe vorhanden, ist eine technische Nutzung moglich und aus okologischen Grunden auch sinnvoll.

Ist das Substrat weitgehend ausgegast, wie es beispielsweise bei Grassilage nach etwa drei Wochen der Fall ware, wird der Boxenfermenter nachbeluftet, damit eine gefahrlose Entleerung ermoglicht wird. Dabei mussen die Gargase abgezogen werden, um eine Freisetzung in die Atmosphare zu vermeiden.

Das Altmaterial wird dann mit einem Radlader aus dem Fermenter gefahren. Der Teil, der nicht wieder als Animpfmaterial eingesetzt wird, kann auf landwirt — schaftlichen Flachen als Dunger ausgebracht werden. Das Schema einer Biogas­anlage zur Vergarung von stapelfahigen Substraten ist in Abb. 4.16 dargestellt.