Beispiele

Aufbauend auf den bisherigen Ausfuhrungen werden nachfolgend unterschiedliche Konzepte landwirtschaftlicher Biogasanlagen mit verschiedenen Inputstromen und Techniken vorgestellt und diskutiert. Dadurch wird die Bandbreite der heute in der Praxis umgesetzten Losungen deutlich (unter anderem Fachagentur Nach — wachsende Rohstoffe 2006; vTI 2009; Bischofsberger 2004; Carius 2010; Bundes — verband der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften 2008, Bioferm 2011; Bundesforschungsanstalt fur Landwirtschaft 2007).

4.3.3.1 Vergarung nachwachsender Rohstoffe

Die angelieferten Substrate (z. B. Maissilage) werden entweder in geschlossenen Silobunkern verschiedener Ausfuhrungen oder auf offenen, gut abgedichteten Flachen gelagert. Von dort werden sie mithilfe unterschiedlicher Fordertechniken (z. B. Radlader, Schubboden, Schnecken) uber eine Wiegevorrichtung zu einer Substrateintragseinrichtung transportiert. Hier werden sie verdichtet und in den eigentlichen Biogasfermenter eingebracht.

Die Vergarung findet in einem einstufigen Verfahren statt. Dann ist nur ein Reaktor vorhanden, in welchem die anaerobe Fermentation stattfindet. Bei dem hier betrachteten ausschliefilichen Einsatz nachwachsender Rohstoffe bietet sich dafur der Einsatz eines Pfropfenstromfermenters an, in dem der Abbau stattfindet. Der Fermenter wird mit einem Paddelruhrwerk durchmischt, welches beheizt ist und damit gleichzeitig auch die Warme in den Reaktor eintragt. Das entstandene Gas wird am oberen Teil des Fermenters abgezogen und das ausgefaulte Substrat an dem zum Substrateintrag entgegengesetzten Fermenterende. Dann wird das vergorene Material in ein gasdicht abgedecktes Garrestelager gebracht, das gleichzeitig auch als Gasspeicher verwendet werden kann und das zusatzlich als Nachgarer dient. Das Gas, welches hier im Vergleich zum eigentlichen Fermenter in deutlich geringerer Menge produziert wird, wird anschliefiend mit dem Gasstrom aus dem Fermenter zusammengefuhrt.

Das Biogas wird anschliefiend getrocknet, damit sichergestellt wird, dass es keine verfahrenstechnischen Probleme durch eine Wasserblockierung in den Gas — leitungen gibt. Weiterhin wird das Gas in einem separaten Fermenter biologisch entschwefelt, damit die gesetzlich vorgegebenen Schwefeldioxid-Grenzwerte bei der anschliefienden Nutzung sicher eingehalten werden konnen.

Danach wird das gereinigte Gas in einem BHKW verstromt und die elektrische Energie nach EEG in das Netz der offentlichen Stromversorgung eingespeist. Die parallel damit erzeugte Warme wird zur Bereitstellung von heifiem Wasser genutzt, mit dem das Paddelruhrwerk — und damit das Substrat — beheizt wird. Die uber — schussige Warme wird zur Beheizung eines angrenzenden Gewerbebetriebes genutzt.

Der Garrest wird mit den in der Landwirtschaft ublichen Techniken und Ver — fahrensablaufen als Wirtschaftsdunger auf die Felder ausgebracht. Dadurch werden die Nahrstoffkreislaufe geschlossen. Das Schema einer Biogasanlage zur Vergarung nachwachsender Rohstoffe ist in Abb. 4.14 dargestellt.