Garrestbehandlung und — nutzung

Unter dem Garrest wird alles das verstanden, was nach dem anaeroben Abbau aufier dem Biogas den Garbehalter verlasst.

Der Garrest wird bei landwirtschaftlichen Anlagen im Normalfall — vergleichbar zum Wirtschaftsdunger — auf die landwirtschaftlichen Nutzflachen ausgebracht. Da dieser Garrest aus grundwasser — und umweltschutztechnischen Grunden nicht das gesamte Jahr uber ausgebracht werden darf, mussen zumindest die entsprechenden Lagerkapazitaten an der Biogasanlage geschaffen werden. Dabei handelt es sich bei — spielsweise um abgedeckte Betonbehalter, die ausreichend grofi dimensioniert sein mussen, um beim geplanten Volllastbetrieb der Anlage mindestens die gesetzlichen Sperrfristen nach der Dunge-Verordnung sicher einzuhalten. Aufierdem sollten sie gasdicht ausgefuhrt werden, da bei der Lagerung zwingend noch geringe Mengen an Biogas entstehen, die aus Klimaschutzgrunden nicht an die Atmosphare abge — geben werden sollten.

Neben der ublichen Direktausbringung (d. h. die Garreste werden ohne wei — tere Behandlung als Dunger auf die Felder ausgebracht) konnen die Garreste ent — sprechend der folgenden Moglichkeiten auch weitergehend genutzt werden:

• Teilaufbereitung; d. h. die Garreste werden zunachst phasengetrennt und dann

bevorzugt die feste Phase weiter behandelt,

• Vollaufbereitung; d. h. die durch eine Phasentrennung erzeugte Fest — und Flussig-

phase werden aufbereitet.

Nachfolgend werden diese Optionen kurz vorgestellt. Da in der landwirt — schaftlichen Praxis aus Kostengrunden bei einer flachenangepassten Biogas — erzeugung im Normalfall eine Direktausbringung der Garreste realisiert wird, haben die anderen Optionen bisher nur eine untergeordnete Bedeutung erlangt.

Direktausbringung. Das Ziel der Direktausbringung von Garresten ist es, die darin enthaltenen Nahrstoffe an den Ursprungsort zuruck zu fuhren und dadurch den Nahrstoffkreislauf innerhalb des jeweiligen landwirtschaftlichen Betriebes zu schliefien. Die Direktausbringung von Garresten ist somit mit der Ausbringung von Gulle zu vergleichen. Deshalb kommen vergleichbare Techniken und Verfahren zum Einsatz und es gelten die gleichen logistischen und sonstigen Einschrankungen.

Teilaufbereitung. Bei einer Teilaufbereitung werden zunachst die Fest- und die Flussigphase getrennt. Da Garreste zum grofiten Teil aus Wasser bestehen, dient dieser Schritt in erster Linie der Gewinnung der Feststofffraktion. Gleichzeitig werden der zu behandelnde Stoffstrom und damit das benotigte Lagervolumen reduziert. Je nach Biogasanlagenkonzept kann die Flussigphase (oder ein Teilstrom) beispielsweise zur Anmaischung in die Anlage ruckgefuhrt oder als Flussigdunger auf landwirtschaftlich genutzte Felder ausgebracht werden. Als gangige Aggregate zur Phasentrennung werden je nach Substrateigenschaften und zu realisierendem Trenngrad Dekanter, Siebband — und Siebtrommelpressen sowie Pressschnecken — separatoren verwendet.

Bei der Teilaufbereitung wird lediglich die aus dem Garrest erzeugte Festphase weiter behandelt. Sie kann zu Garkompost oder anderen Bodenverbesserungs- produkten weiterverarbeitet werden. Dazu kann eine Trocknung des Materials notwendig werden; in diesem Fall konnen Schubwende-, Band — und Trommel- trockner zum Einsatz kommen.

Vollaufbereitung. Bei der Vollaufbereitung werden sowohl die Fest — als auch die Flussigphase weiter behandelt. Ziel ist es, zusatzlich zu dem Produkt aus den festen Garresten auch ein marktfahiges Produkt (z. B. Flussigdunger mit defi — nierten Eigenschaften) aus den flussigen Garruckstanden zu erzeugen. Dazu kann eine Vielzahl unterschiedlicher Techniken eingesetzt werden, die bisher fur diesen Anwendungsfall nicht zwingend marktgangig sind.