Erhohung der Akzeptanz

Eine Erhohung der Akzeptanz lasst sich nur durch Aufklarung und einen intensiven Dialog mit den Anwohnern im Bereich von BGAs und der breiten Offentlichkeit erzielen. Nur wenn diese die Sinnhaftigkeit (z. B. gunstiger Warmebezug) bzw. auch die Notwendigkeit erkennen, dass die Strom — und Warmeproduktion zukunftig immer mehr aus regenerativen Quellen erfolgen muss, kann dies gelingen[223].

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Abb. 4.3 Aufteilung der landwirtschaftlichen Nutzflachen in Deutschland 2010 in tausend Hektar. (Statistisches Bundesamt 2011; FNR e. V. 2011)

Es gibt neben der reinen Faktenlage viele Einflussfaktoren, die die Akzeptanz beeinflussen konnen. Das fangt beispielsweise schon bei den beteiligten Personen/ Initiatoren an und der Art und Weise, auf die die Anwohner erfahren, dass eine BGA geplant bzw. gebaut werden soll. Wer Akzeptanz mochte, muss die Anlieger „abholen“ und „mitnehmen“, ihnen aufzeigen, dass man versuchen wird, ihre Interessen zu berucksichtigen. Fuhlen sich die Anwohner „uberfahren“ bzw. fremd — bestimmt und ungehort, wird es schwer werden, sinnvolle Mafinahmen durch — zusetzen, ohne dass es zu Streitigkeiten kommt.

Bereits die ersten Schritte in Richtung einer BGA bedurfen daher oftmals einer nicht unerheblichen Portion Psychologie und Verhandlungsgeschick, damit der wei — tere Verlauf nicht zu einem Spiefirutenlauf wird. Hier kann es durchaus sehr sinn — voll sein, sich die Hilfe externer Berater zu holen. Obwohl die Burger z. T. den Bau einer BGA aufgrund der Privilegierung von Hofanlagen nicht verhindern konnen, wird der BGA-Betreiber kein Interesse daran haben, die nachsten Jahre unentwegt (berechtigt oder unberechtigt) in der Kritik der Anwohner zu stehen.

Bei der Akzeptanz geht es nicht nur um eine eventuelle Geruchsentwicklung oder zusatzliche Gerauschemissionen im Bereich der BGA. Sofern die BGA auf bzw. in der Nahe eines existierenden Hofes errichtet wird, sollten das keine allzu grofien zusatzlichen Belastungen sein.

Verandern wird sich aber und hier kommen wir zuruck zum Substratmanagement, die Umstellung der Feldfruchte auf einen grofien Teil Mais und der zunehmende Verkehr durch Ernte — und Garresttransporte. Besonders das erhohte Verkehrs — aufkommen von LKW und Schleppern sorgt haufig fur Auseinandersetzungen. Besonders die Ernte — und Garrestlogistik bietet also viel Angriffsflache fur offent — liche Kritik, besonders hier sollte man daher versuchen, kreativ die Belastungen der Anlieger gering zu halten und fur Verstandnis zu werben.

Abschliefiend eine Ubersicht einiger Mafinahmen, die helfen konnen, die Akzeptanz einer BGA zu erhohen, ohne dass diese einen Anspruch auf Vollstandigkeit erhebt:

• Fruhzeitige Information und eventuell auch Einbindung der Anwohner

• Hofliches Auftreten mit dem ehrlichen Bemuhen, sich die Wunsche und Vorstel — lungen der Anwohner anzuhoren und — sofern sinnvoll und moglich — auch zu berucksichtigen

• Bereits im Vorwege die Gemeindemitglieder mit grofierem Einfluss ansprechen und positiv fur das Projekt stimmen (Verbundete suchen)

• Evtl. Anreize schaffen durch das Angebot einer gegenuber dem Heizol oder Erdgas gunstigeren (Fern-)Warmeversorgung

• Arbeitsplatze schaffen, also die benotigten zusatzlichen Arbeitskrafte (auch saisonal) versuchen, aus der eigenen Region/Ortschaft zu rekrutieren

• Auf die zukunftigen Steuereinnahmen der Gemeinde hinweisen

• Anlagenstandort und Anbauflachen — wenn moglich — so wahlen, dass die Ernte — und Garresttransporte moglichst wenig durch den Ort fahren mussen

• Sofern wirtschaftlich machbar, eventuell eine eigene Zuwegung zur BGA bauen, um die Transporte durch den Ort gering zu halten

• Sofern wirtschaftlich machbar, im Vorwege bereits die Reparatur der durch die notwendigen Transporte entstehenden Strafienschaden zusichern

• Durch Offenheit Vorurteile abbauen, z. B. durch Fuhrungen auf der Anlage bzw. Veranstaltungen fur die Anwohner

• Es mag merkwurdig anmuten: Versuchen, die Anlage stets sauber und ordentlich zu halten, denn ein gut gefuhrter Betrieb wird es immer leichter haben, Akzeptanz zu erlangen.