Tatsachliche Flachen fur Energiepflanzen versus lokale Ballung

In der Psychologie gibt es den Ausdruck der „Uberstrahlung“. Gemeint sind einzelne positive oder negative Ereignisse, die die Beurteilung einer Person oder einer Situation „uberstrahlen“ und so den Gesamteindruck unverhaltnismafiig beeinflussen.

Ahnliches gilt bei der Beurteilung des Maisanbaus in Deutschland. Die Dominanz des Maises ist langst nicht so grofi, wie man aufgrund der derzeitigen Berichterstattung meinen konnte. Besonders, was den Anbau von Mais fur BGAs betrifft. So wurden in 2010 in Deutschland rund 1,8 Mio. ha zum Anbau von Ener­giepflanzen genutzt (top agrar online 2011). Das sind 15,2 % der Ackerflachen bzw. rd. 10 % der gesamten landwirtschaftlichen Nutzflache (Statistisches Bundesamt 2011). (s. Abb. 4.3)

Energiepflanzen sind nicht nur Mais, sondern es zahlen auch z. B. Energieruben, Raps, Sonnenblumen, Hirse, Sudangras und viele andere dazu. Daneben werden in BGAs auch Gulle, Mist und Abfalle etc. verwertet. Betrachtet man den Mais all — gemein, so wurde er 2010 auf einer Flache von rund. 2,3 Mio. ha bzw. 19,4 % der gesamten Ackerflachen angebaut (Statistisches Bundesamt 2011), allerdings nicht nur zur Gewinnung von Substrat fur BGAs, sondern hauptsachlich als Futterpflanze und zur Nahrungsmittelherstellung.

Fur BGAs wurden dabei aber lediglich 0,5 Mio. ha bzw. rd. 4 % der Acker­flachen verwendet (FNR e. V. 2011), der Rest verteilt sich auf die anderen Ver — wendungszwecke, die schon vor den Biogasanlagen vorhanden waren und nicht kritisiert wurden. Aber wie schon beschrieben, kommt es regional zu Ballungen, die durch die Berichterstattung die tatsachliche Faktenlage fur ganz Deutschland uberstrahlen.