Garrest-Management

Bei dem Betrieb einer BGA fallen erhebliche Mengen Garrest konstant uber das Jahr an. Uberschlagig ist bei einer BGA auf z. B. Rohstoffbasis Mais mit ca. 80 % der Menge, die als Frischmasse eingebracht wird, als Garrest zu rechnen. Bei

10.0 t FM sind also der Verbleib und Transport fur ca. 8.000 t Garrest zu regeln.

Idealer Weise ist bereits in den Liefervertragen geregelt, dass der Sub — stratlieferant entsprechende Mengen Garrest zurucknehmen und auf den eigenen Flachen wieder ausbringen muss. Ohne weitere Behandlung des Garrestes geht das aber nur bei Gulle — und NawaRo-Anlagen. Anlagen, die auch Schlachtabfalle o. A. verarbeiten, mussen den Garrest gemafi der Bioabfallverordnung (BioAbfV) und der EG-Hygieneverordnung als Biomull behandeln und entsprechende abfallrecht — liche Vorschriften erfullen (Thuringer Landesanstalt fur Landwirtschaft 2010).

Sofern moglich, sollte auch vereinbart werden, wann der Garrest zuruck genommen werden muss und wer die Transport — und Ausbringungskosten tragt usw. Daneben wird der BGA-Betreiber in der Zeit, in der das Ausbringen von Garrest auf Freiflachen verboten ist, fur entsprechende Lagerkapazitaten sorgen mussen. Diese oft als „Endlager“ bezeichneten Behalter sind demnach eher „Zwischenlager“. Sie sind deshalb ausreichend grofi zu dimensionieren, da in Deutschland Sperr — fristen bezuglich der Garrestausbringung zu beachten sind. Die Ausbringung von

Garrest auf Ackerland ist vom 1. November bis zum 31. Januar, die Ausbringung auf Grunland vom 15. November bis zum 31. Januar nicht erlaubt. Grundsatzlich gilt zusatzlich, dass der Boden aufnahmefahig sein muss, d. h. nicht tiefgefroren, schneebedeckt oder wassergesattigt. In Schutzgebieten konnen aufierdem weitere einschrankende Vorschriften zu beachten sein. Es kommt durchaus haufiger vor, dass die Ausbringung noch langer als bis zum 31.01. unterbrochen werden muss. Daher ist es empfehlenswert, fur bis zu sechs Monate oder langer Lagerkapazitaten fur den Garrest vorzuhalten.

Zusatzlich ist zu regeln, wer die notwendigen Untersuchungen des Garrestes ver — anlasst und bezahlt (inkl. notwendiger Dokumente nach Dungeverordnung fur die Dungebilanz).

Wichtig ist, dass der Garrest wie auch die Gulle aus der Tierhaltung wertvolle Nahrstoffe enthalt (z. B. Stickstoff), die man durch Ausbringen auf den fur den Sub — stratanbau genutzten Flachen in den Stoffkreislauf zuruckgibt. Die Nahrstoffe, die so wieder auf die Flachen zuruckkommen, mussen nicht teuer uber anderen Dunger zugekauft werden, sofern der Garrest zum richtigen Zeitpunkt (z. B. im Fruhjahr) ausgebracht wird.

Auch die Klimabilanz kann durch den Einsatz von Garrest anstatt von Mineraldunger verbessert werden.

Der Garrest sollte dann mit leistungsfahigen Systemen ausgebracht werden. Fester Garrest wird dabei mit Miststreuern verteilt, flussiger Garrest mit Gullefassern. Die Verwendung von Tellerstreuern ist bei flussigem Garrest nicht ideal, weil durch die Verwirbelung mit der Luft Nahrstoffe verloren gehen und die Geruchsbelastigung steigt. Besser sind Schleppschlauch, Schleppschuh oder sogar Injektoren. Eine wei­tere Moglichkeit ist, den Garrest mit Hilfe der Abwarme der BHKWs (Verstromung vor Ort vorausgesetzt) zu trocknen und dann erst auf den landwirtschaftlichen Flachen auszubringen. Dadurch wird die Transportwurdigkeit erhoht bzw. weiter entfernt gelegene Flachen konnen zur Garrestausbringung noch genutzt werden, bevor die Transportkosten zu hoch werden. Durch die Abwarmenutzung erhoht sich zudem die EEG-Vergutung durch Gewahrung des KWK-Bonus (EEG 2009 und fruher). Mit dem EEG 2012 ist fur neue Anlagen ab dem zweiten Betriebsjahr die Nutzung von mindestens 60 % der Abwarme Pflicht, sofern man nicht erhebliche Einschnitte bei der Grundvergutung hinnehmen will.

Ebenfalls ist die Trocknung und anschliefiende Verwendung des Garrestes als Brennstoff denkbar, wobei aber die enthaltenen Schwefel — und Stickstoffver — bindungen die Kesselanlagen stark belasten und zu hohen Emissionen fuhren (Wetter 2006). Werden sehr wasserarme Substrate wie z. B. Getreide eingesetzt, kann die flussige Phase aus dem Garrest auch separiert und zum Anmaischen des Substrates verwendet werden. Der verbleibende, festere Garrest hat dann ebenfalls eine hohere Transportwurdigkeit.

Abschliefiend ist positiv hervorzuheben, dass, sofern Gulle als Substrat mit ver — wendet wird, die sonst ublichen Methanemissionen bei der Lagerung der Gulle ver — ringert werden. Bei der Ausbringung ist daneben eine gegenuber unbehandelter Gulle deutlich geringere Geruchsemmission zu erwarten, weil im Fermentationsprozess die geruchsbildenden Schwefelverbindungen und die organischen Sauren bis auf den Ammoniak normalerweise stark abgebaut werden.