Substrat-Mix: Machbarkeit versus ZweckmaBigkeit

Nachdem prinzipiell klar ist, welche Substrate vor Ort grundsatzlich zum Ein­satz kommen konnen, ist festzulegen, welche Substrate davon tatsachlich einge — setzt werden sollen. Hier sind neben biologisch/chemischen Aspekten der Sub­strate untereinander auch mechanische bzw. verfahrenstechnische, finanzielle und regulatorische Aspekte sowie das offentliche Interesse zu berucksichtigen. Dabei kann man die einzelnen Sachfelder oft nicht isoliert betrachten, da z. B. Anderungen im biologischen Prozess oft auch mechanisch/verfahrenstechnische Anpassungen etc. erforderlich machen.

Einer der wichtigsten Punkte, die beachtet werden mussen, ist auch aus kauf — mannischer Sicht, wie sich die Biologie im Fermenter verhalt, sofern verschiedene Substrate eingesetzt werden, weil ein reibungslos funktionierender biologischer Prozess die Grundlage fur wirtschaftlich profitable BGAs ist. Ohne auf die Biologie im Detail einzugehen, seien hier einige Schlagworte fur den Einsatz von Co-Sub — straten genannt:

• Andert sich der pH-Wert mit entsprechenden Auswirkungen auf die Biologie (Gegenmafinahmen erforderlich)?

• Andert sich die Reaktionsgeschwindigkeit/ Verweilzeit/ Durchlaufgeschwindig — keit (haufigere Kontrollen erforderlich)?

• Muss das Co-Substrat besonders aufgeschlusselt werden, damit es im Fermentationsprozess verfugbar ist (Hydrolyse, Nasszerkleinerer etc.)?

• Werden andere Spurenelemente oder andere Mengen an Spurenelementen benotigt?

• Andert sich die Gasausbeute je t Frischmasse (FM) signifikant?

• Andert sich der Methangehalt des erzeugten Gases signifikant?

• Kann das Co-Substrat auch ad hoc abgesetzt werden, ohne dass der biologische Prozess gefahrdet wird?

Auch bei den mechanischen Aspekten sind einige Fragen bei der Verwendung verschiedener Substrate zu berucksichtigen, die direkten oder indirekten Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der BGA haben. Einige davon sind:

• Stellt die Lagerung des Co-Substrates besondere Anforderungen?

• Ist dies der Fall, ist zu prufen, ob der eventuelle (Preis-)Vorteil durch hohere Lager/Logistikkosten nicht wieder aufgezehrt wird

• Wie kann/muss die Einbringung in den Prozess erfolgen?

• Kann das Co-Substrat z. B. uber den normalen Dosierer mit zugefuttert werden?

• Oder werden spezielle Zusatztechnik/Investitionen benotigt (Lagertank, extra Leitungsanbindung, Pumpentechnik, Steuerung)?

• Welche Auswirkungen hat das Co-Substrat auf die Konsistenz der Garmasse im Faulraum (zunehmende Viskositat fuhrt zu schlechterem Durchmischungsver — halten, hoherem Stromverbrauch, hoheren mechanischen Belastungen der Trans — portsysteme, Mischwerke und Pumpen etc.)?