Das Management — und Betriebsrisiko

Als Betriebs — und Managementrisiko sind die Gefahrenquellen zusammengefasst, welche die operative Funktionstuchtigkeit der Anlage nach der Fertigstellung gefahrden und durch das Management beeinflusst werden konnen (Schmidt 1989, S. 145 ff.). Je nach Autor werden auch noch die verfahrenstechnischen und die Zulieferrisiken zugerechnet. Da diese Risiken jedoch an anderer Stelle gesondert betrachtet werden, sollen derartige Risiken hier keine weitere Beachtung finden.

Betriebs — und Managementrisiken konnen durch eine fehlerhafte Betriebs­fuhrung hervorgerufen werden, die z. B. zu unwirtschaftlichen Lagerhaltungen, Logistikproblemen oder Fehlkalkulationen fuhrt. Daruber hinaus kann unzu — reichend qualifiziertes Personal Fehler bei der Anlagenwartung und — bedienung ver — schulden. Dies kann dazu fuhren, dass die Projektanlage nicht die geplante Qualitat produziert oder die geplanten Mengen auf Grund von Produktionsunterbrechungen nicht erreicht werden (Schulte-Althoff 1992, S. 118).

Die Folgen sind betriebsbedingte Erlosminderungen oder auch Betriebskosten — steigerungen. Beide Auspragungen wirken sich negativ auf den Cashflow und somit auf die Stabilitat des Projektes aus. Derartige Probleme haben haufig ihren Ursprung in der mangelnden Erfahrung des Managements bei der Betriebsfuhrung. Die Risiken in der Betriebsphase sind je nach Form der Biomasse und der Biomasse — Aufbereitung sehr verschieden.

Bei Biogasvorhaben erfordern die verschiedenen Prozessstufen, die unter — schiedlichen technischen Umsetzungsmoglichkeiten und die Inhomogenitat der Einsatzstoffe eine sehr aufmerksame und kompetente Steuerung der Anlagen. Dabei ist es klar, dass die im Betrieb auftretenden Probleme sehr vielschichtig aus — fallen konnen.

Um das Betriebs — und Managementrisiko zu verringern, ist das Projekt auf ein erfahrenes und qualifiziertes Management angewiesen, da fur die Betriebsfuhrung wirtschaftliche und technische Kenntnisse erforderlich sind. Diese Aufgabe kann von verschiedenen Projektbeteiligten oder von einer professionellen Manage — mentgesellschaft wahrgenommen werden, die dafur ein Betriebsfuhrungsentgelt erhalten. Aus Anreizsicht sollte hier neben einem Fixbeitrag auch eine erfolgs — bezogene Komponente vereinbart werden.

Aus Sicht der Bank sollte einer der Projektbeteiligten das Management uber — nehmen. Dafur kommt insbesondere ein Sponsor oder der Anlagenbauer in Frage. Haufig wird der Anlagenbauer selbst diese Aufgabe ubernehmen, schliefilich hat er im Rahmen der abgegebenen Verfugbarkeitsgarantie schon bestimmte Gewahrleis — tungen zu erfullen. Zumindest in der Anfangsperiode konnen sich dadurch gewisse Synergieeffekte ergeben. Des Weiteren erfordert die Wartung eines Biomassepro — jektes entsprechendes Know-how, welches der Anlagenbauer zweifelsohne besitzt.

Haufig wird die Betriebsfuhrung durch den Sponsor ubernommen. Im Gegensatz zu Windenergie — und Solarprojekten, bei denen haufig auch reine Finanzinvestoren als Sponsoren auftreten, sind bei Biogas-Projekten regelmafiig Sponsoren vertreten, die eine enge Verzahnung zum Biogas-Markt aufweisen. Dies wird wesentlich mit dem technisch anspruchsvollen Handling der Anlage zusammenhangen: Zum einen geht es darum, mit den eingesetzten Substraten und der Anlagentechnik fachkundig umzugehen, da ansonsten Produktionsausfalle drohen, die eine auf — wandige Reinigung der Fermenter erforderlich machen und sich ggf. auf etwaige Bonusanspruche auswirken konnen. Soweit die Wartung durch Drittunternehmen vorgenommen und die Substrate von Dritten geliefert werden, sind die jeweiligen Pflichten vertraglich zu gestalten.