Relevante Einzelrisiken — Zuweisung von Verantwortlichkeiten

Wie eingangs beschrieben, erfordert eine erfolgreiche Projektfinanzierung eine angemessene vertragliche Einbindung der Projektbeteiligten.

Das Grundprinzip eines an den Handlungsanreizen orientierten Risk Sharings bei einer Projektfinanzierung ist, der Partei das Risiko zuzuordnen, die den Risiko — eintritt am besten beeinflussen kann. Bei risikoaversen Projektbeteiligten ist bei dieser Risikoubertragung allerdings der Trade-Off mit der vom jeweiligen Vertrags — partner eingeforderten Risikopramie zu berucksichtigen. Es gibt Falle, in denen es sich nicht lohnt, Handlungsanreize zu setzen, weil die Pramie dafur zu hoch ware. Im Ergebnis kommt es nicht auf einen maximalen, sondern auf einen optimalen Risikotransfer an, der gerade ausreicht, die gewunschten effizienten Handlungs — anreize zu setzen.

Wesentlich ist, der beauftragten Partei ein Anreizschema zu geben, das sie aus eigenem Interesse zu dem gewunschten Verhalten anhalt. Dafur muss sie in aller Regel am Erfolg und damit auch am Risiko des jeweiligen Vorhabens beteiligt werden und zwar unabhangig davon, uber welche Risikotragfahigkeit sie verfugt. Die Vereinbarungen zur Risikoallokation bilden ein komplexes Anreizschema, das die Interessen der Projektbeteiligten harmonisieren und auf den Erfolg des Projekts ausrichten soll. Danach noch verbleibende Risiken konnen nach dem Kriterium der Risikotragfahigkeit verteilt werden, also z. B. an Versicherungen ausgelagert werden oder bei den Financiers verbleiben. Zunachst kommt es aber darauf an, eine Vertragsstruktur zu finden, bei der sich alle Beteiligten fur das Projekt einsetzen.

Welche Vertrage sich hierfur eignen, hangt davon ab, was zum Verhalten der einzelnen Parteien gerichtsfest feststellbar ist.

In diesem Abschnitt werden die branchenspezifischen Besonderheiten von Biogas-Vorhaben mit dem traditionellen Risikomanagementprozess einer Pro — jektfinanzierung verzahnt. Die Darstellung ermittelt fur verschiedene Formen von Biogasprojekten das jeweilige Risikoprofil und beschreibt geeignete MaBnahmen zur Risikobewaltigung. Dazu starten wir zunachst mit zwei exogenen Risikofeldern und betrachten danach die Risikofelder, die durch die Einbindung von Projektbetei — ligten besser kontrollierbar erscheinen. Der Abschnitt endet mit einer bewertenden Zusammenfassung der betrachteten Einzelrisiken (Abschn. 2.4.7).

In Abschn. 5.2 erfolgt die Risikoquantifizierung, bei der die zuvor dar — gestellten Risikopotenziale der Einzelrisiken ganzheitlich untersucht werden und unter diesen Aspekten eine tragfahige Finanzierungsstruktur entwickelt wird. Die Risikoquantifizierung erfolgt anhand eines Fallbeispiels.